„Klang im Bild. Epistemologien des Auditiven im späten 18. Jahrhundert“

Mit dem Aufkommen einer an ästhesiologischen Fragestellungen interessierten Ästhetik im 18. Jahrhundert geht eine Neubewertung des Auditiven einher, das ab ca. 1750 verstärkt zum epistemischen Objekt verschiedener Wissensdiskurse wird. Dabei kommt es einerseits zu einer Auseinandersetzung mit dem einem visuellen Paradigma verpflichteten Diskurs der Aufklärung und andererseits zu Re- und Umformulierungen rhetorischer Wissensbestände.

Zur gleichen Zeit finden sich in verschiedenen kulturellen Kontexten Formen der Produktion und der Vermittlung von Wissen, die explizit oder implizit auf das Auditive angewiesen sind.
Hier setzt das vorliegende Projekt an: Als ‚Epistemologien des Auditiven’ werden Erscheinungsformen des Wissens angesprochen, die auf das Auditive Bezug nehmen und es dabei zugleich zur theoretischen Grundlage und praktischen Voraussetzung der eigenen Wissensvermittlung machen.

Performative Praktiken wie beispielsweise Vorlesungen oder populärwissenschaftliche Vorträge geraten auf diese Weise ebenso ins Blickfeld wie das Aufkommen einer literarischen Deklamationsbewegung.
‚Epistemologien des Auditiven’ erweisen sich dabei immer wieder als unauflöslich mit dem Visuellen verbunden: Bilder und bild-affine Phänomene bringen, wie Ernst Florens Friedrich Chladnis „Klangfiguren“ zeigen, die ephemeren und performativen Erscheinungsformen des auditiven Wissens zur Anschauung und machen sie auf diese Weise erst diskursfähig.